Heute ist Shivaratri, die Nacht Gott Shivas! Weltweit wird in jedem Shivatempel die ganze Nacht hindurch Abhishek (zeremonielle Waschungen) durchgeführt. Millionen Menschen rezitieren und singen Gott Shivas Namen. Sie fasten den ganzen Tag und brechen ihr Fasten erst am nächsten Morgen.
Warum fasten? Durch Fasten wird unsere Energie harmonisiert und das Bewusstsein gereinigt. Durch die Kontrolle über die Sinne werden Intellekt und Emotionen ins Gleichgewicht gebracht. Fasten erweckt spirituelle Energie in unserem Herzen und im Bewusstsein. Jedes Atom in unserem Körper und auf diesem Planeten vibriert heute von der Energie Gott Shivas.
Wer ist Shiva? Shiva wird Svayambhu genannt. Das bedeutet: Er wurde nicht erschaffen, sondern hat sich aus sich selbst manifestiert. Er war das erste schöpferische Bewusstsein im Anant Brahmand, dem endlosen Universum. Das Universum kann man mit einem Mutterleib vergleichen. Es ist die Kosmische Mutter, und in ihr residiert das Kosmische Bewusstsein – es schläft nicht, es ist dort eingebettet, so wie ein Embryo im Mutterschoß. In dem unendlichen Universum offenbart sich ein Klang, eine Schwingung – Nada. Dieser Klang ist OM, und seine Resonanz besteht noch immer im gesamten Universum, nicht nur auf unserem Planet. Jedes Atom, jede Zelle in uns trägt diese Schwingung in sich, die Manifestation von Gott Shiva.
Die Manifestation des Kosmischen Bewusstseins ist die Offenbarung Gott Shivas: "Ich bin EINS, und nun will ich mich vermehren." Aus seinem Bewusstsein entstehen Tausende von Sonnensystemen, Sterne, Planeten, alle sichtbaren und unsichtbaren Elemente des Universums. Shiva war, ist und wird immer sein. Shiva ist das reine, kristallklare Bewusstsein. Shiva ist Schönheit und Wahrheit. Shiva ist der Befreier. Er ist Moksha. Shiva steht über der Trinität (Brahma, Vishnu, Mahesh). Shiva ist der Erste; das gesamte Univerum ist seine Erscheinungsform. Sein Symbol ist der Shiva Lingam. Shiva ist der Barmherzigste unter den Göttern. Schon durch das kleinste Gebet ist er erfreut und erfüllt alle Wünsche.
Einmal streifte ein Jäger durch die Wälder und konnte kein Wild finden. Die Sonne ging bereits unter und er war mitten im dichten Wald, weit weg von zu Hause. Um sich vor wilden Tieren zu schützen, kletterte er auf einen Baum und setzte sich zwischen zwei Äste, um dort die Nacht abzuwarten. Um wach zu bleiben und nicht vom Baum zu fallen, pflückte er ein Blatt von dem Baum und warf es zu Boden. Dies wiederholte er immer wieder, um sich davor zu schützen, in Schlaf zu fallen. Nun wollte der Zufall, dass sich unter dem Baum ein Shiva Lingam befand, eine geweihte Stätte Gott Shivas.
Im Morgengrauen erschien Gott Shiva und betrachtete mit Wohlwollen seinen (vermeintlichen) Ergebenen, der die ganze Nacht gewacht hatte und den Lingam mit Blättern geschmückt hatte. Shiva sagte zu dem Jäger: "Mein Sohn, was wünschst du dir?" "Wer bist du?" fragte der Jäger zurück?" "Ich bin hier, um dich zu segnen, weil du mich die ganze Nacht hindurch verehrt hast." Antwortete Shiva. "Ich wusste davon nichts," sagte der Jäger bestürzt. "Ich bin ein Sünder, ein Jäger, der wehrlose Tiere tötet. Wie kannst du mich Sündigen segnen?" Shiva aber sagte: "Das sehe ich nicht. Ich sehe nur, dass du mich in dieser Nacht verehrt hast und dafür segne ich dich mit meinem kosmischen Bewusstsein."
In der heutigen Nacht verehren alle Gott Shiva voller Bhakti, Ergebenheit. Nur reine Liebe kann uns befreien. Ohne Bhakti gibt es nur Leid. Ich bete zum barmherzigen Gott Shiva, euch mit Gesundheit zu segnen. Gesundheit ist nicht alles, aber alles ist nichts, ohne Gesundheit. Darum ist der erste Segen eine gute Gesundheit.
Om Namah Shivaya!
Wenn du am Morgen aufwachst, singe fünf Mal OM NAMAH SHIVAYA, und dann trinke deinen Kaffee. Singe das MAHAMRITYU JAYA Mantra unter der Dusche. Wenn du das Haus verlässt, wiederhole dieses Mantra laut oder in Gedanken mit deiner eigenen Melodie. Dieses Mantra besiegt den Tod und schützt uns vor Unfällen, negativer Energie, schlechter Gesellschaft und unangenehmen Situationen. Das MAHAMRITYU JAYA Mantra ist eines der besten und wirkungsvollen Mantras.
Der König des Todes ist Yam Raja – dem Tod ist es gleich wie du stirbst, ob im Feuer, im Wasser, durch einen Unfall, Herzinfarkt, eine Krankheit. Dem Tod ist es gleich, wie viel du leidest, Hauptsache ist, du stirbst. Das MAHAMRITYU JAYA Mantra schützt dich.
In Indien wiederholt jeder, der ein Fahrzeug lenkt – Moped, Rikscha, Lastwagen, Bus, Zug, Flugzeug, Auto oder Motorrad – dieses Mantra, bevor er den Motor startet. Oder sie grüßen Shakti, denn sie ist ein Teil von Shiva. Sie wird Gauri Shankara genannt, Gauri ist Parvati, und sie ist ein Teil Shivas. Die linke Seite des Körpers ist dem weiblichen Prinzip und die rechte Seite dem männlichen Prinzip zugeordnet. Bevor der Fahrer also den Motor startet, betet er zur Shakti (Energie) in der Maschine und sagt das MAHAMRITYU JAYA Mantra. Das ist kein blinder Glaube, es wirkt, die Kraft ist DA und beschützt uns. Heute Abend wird in der ganzen Welt Abhishek zu Lord Shiva zelebriert. Lord Shiva wird mit Milch, Ghee, Honig, Yoghurt und Kurkuma gebadet.
Diese Ingredienzien werden auch bei der Vedischen Hochzeit verwendet. Die Eltern konsultieren einen Astrologen und dieser untersucht die Planetenkonstellationen von Braut und Bräutigam und stellt fest, ob die beiden sich für eine Ehe eignen. Wenn du in einer Vedischen Zeremonie heiratest, wirst du ein glückliches Eheleben führen und Scheidung wird keine Frage sein (außer in Ausnahmefällen).
Heutzutage wollen alle aus Liebe heiraten, und nach fünf Jahren reichen sie die Scheidung ein. Liebe ist Emotion und da sind manchmal hohe Wellen und plötzlich gar keine Wellen mehr. Diese Art von Liebe ist eine körperliche Regung und wird bald abklingen. Wenn kein Verständnis mehr da ist, endet es mit der Scheidung.
Vor etwa zwanzig Jahren reisten zehn Schüler mit mir nach Indien und unter ihnen war eine junge Frau, die knapp unter 30 Jahre alt war. Wir besuchten eine indische Familie und die Österreicherin unterhielt sich mit der indischen Hausfrau in der Küche. Diese fragte sie, ob sie verheiratet sei und die Wienerin verneinte. Auf die Frage, warum sie nicht geheiratet hätte, antwortete sie: "Ich hatte schon einige Freunde, mit denen ich eine Zeitlang zusammen lebte, aber ich wollte nicht heiraten." Die Inderin war schockiert: "Du hast mit ihnen zusammen gelebt? Aber warum wolltest du nicht heiraten?" Die Österreicherin antwortete: "Weil ich nicht sicher war, ob wir uns nicht wieder scheiden lassen würden." Da lachte die Inderin: "Du bist noch überhaupt nicht verheiratet und denkst schon an Scheidung! Damit zeigst du kein Vertrauen in deinen Gatten."
Darum untersuchen wir die Konstellationen gemäß der Vedischen Astrologie um eine glückliche Ehe zu sichern und ein gesundes und harmonisches Familienleben.
Du kannst auch in unserer heutigen hektischen Zeit Spiritualität entwickeln und spirituell leben. Wiederhole dein Mantra. Es ist nicht so wichtig, ob die Betonung richtig ist oder nicht. Gott weiß, was wir im Herzen fühlen. Am morgen, wenn du die Augen öffnest, blicke zu einem Heiligenbild oder dem Bild deiner Mutter, deines Vaters oder deines Kindes. Das wird dir ein glückliches Gefühl den ganzen Tag hindurch geben. Der erste Eindruck, wenn wir aufwachen, soll ein schönes Bild, voller spiritueller Energie und Harmonie sein. Nicht ein Bild mit aggressiver Ausstrahlung. Öffne deine Augen und sage: "Herr, ich weihe dir Körper, Geist, Sinne, Gedanken. Bewusstsein und Seele. Führe mich, beschütze meine Schritte und meine Gedanken. Herr, ich danke dir." Dann steh vom Bett auf und wenn du deine Füße auf den Boden stellst, sage zur Mutter Erde: "Mutter, vergib mir, dass ich mit meinen Füßen auf dich trete. Beschütze mich. Lass mich sicher sein in deinem Schoß." Danke der Mutter Erde, bevor du deine Füße auf sie setzt – das braucht nicht viel Zeit. Dann geh und wasche dich und danke Gott für das reine Wasser. Bevor du zu essen beginnst, danke Gott für Speise und Trank. Wenn du in dein Auto steigst, wiederhole das MAHAMRITYU JAYA Mantra.
Auf solche Weise kannst du auch wenn du in Eile bist deine Spiritualität üben und stärken, ohne dass es dich extra Zeit kostet.
Arbeite nicht um des Lohnes willen, sondern sieh deine Arbeit als Seva, als Dienst an deinen Mitmenschen. Arbeite mit der inneren Einstellung, dass nicht du der Handelnde bist, sondern dass Gott handelt und du sein Instrument bist. Am Ende des Tages, wenn du nach Hause kommst, danke Gott für den Tag. Bete zu Gott vor dem Schlafengehen: "Herr, ich danke dir, dass du mich den ganzen Tag über geleitet hast und ich widme dir alle Früchte meiner Taten. Ich gehe nun schlafen und lege Körper, Geist, Sinne und Bewusstsein in deine Hände. Bitte beschütze mich während des Schlafs."
Diese Gedanken und Gebete benötigen keine extra Zeit. Auf diese Weise kannst du dich in unserer hektischen Welt, in der keiner Zeit hat, beschützen und deine Spiritualität entwickelnst. Meine Freunde, essen, trinken, schlafen und Kinder zeugen, können auch die Tiere – als Menschen sollten wir mehr als das tun!
Denke jeden Tag daran: "Ich bin ein Mensch. Was macht mich zum Menschen? Was sind die Eigenschaften, die mich zum Menschen machten und wie kann ich diese entwickelt? Was ist der Sinn und die Aufgabe meines Lebens?"
Zu welchem Zweck gab Gott dir diesen menschlichen Körper? Das Ziel des Lebens ist die Selbstverwirklichung. Du hast genügend Möglichkeiten, Spiritualität zu entwickeln. Du kannst es, du hast die Kraft und Fähigkeit dazu. Ich wünsche dir, das es dir gelingt und bete zu Gott Shiva dich heute mit einem glücklichen, gesunden und langen Leben zu segnen.